The Story Behind the Speech
Sonntag 01.06.2014 16:00 | Saal
Eintritt: frei
Veranstalter/-in: Werkstatt der Kulturen/ Die neue Weltbühne, Heinrich-Böll-Stiftung, British Council
Kooperation
Martin Luther Kings "I have a Dream" damals und heute
Eine historische Betrachtung in den USA und darüber hinaus
Am 28. August 1963 hielt der Bürgerrechtsaktivist und Baptistenprediger Dr. Martin Luther King Jr. seine 16-minütige Rede als Höhepunkt des "Marschs auf Washington für Jobs und Freiheit". Sie fand unter dem Titel „I have a Dream“ Eingang in die kollektiven Archive. Erst am Ende der Ansprache schob King sein Manuskript spontan beiseite und wechselte vom Modus der politischen Rede zu jenem der utopistischen Predigt. Er kreierte so ein afrofuturistisches Moment avant la lettre, das in den darauffolgenden Jahrzehnten für viele unterschiedliche politische Projekte teils genutzt, teils auch instrumentalisiert werden sollte.
Book TV: Gary Younge, "The Speech: The Story Behind Dr. Martin Luther King Jr.'s Dream" | Video ansehen
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Denn die heutige Lage vieler Afro-Amerikaner/innen ist trotz der formal eingelösten Versprechen als Konsequenz der Bürgerrechtsbewegungen alles andere als rosig. Während es der Schwarzen Mittelschicht vergleichsweise gut geht, sprechen die Gefängnisstatistiken für sich. Und so sagt Gary Younge zuweilen, wenn er in den USA gefragt wird, wo es denn nun besser sei, in seinem heimischen Großbritannien oder in den USA: „Tja, hier kannst du Präsident werden, läufst aber auch eher Gefahr erschossen zu werden.“ Ein Verweis auf den 2012 in Florida ermordeten 17-jährigen Trayvon Martin. Nur wenige Wochen nach MLKs Washingtoner Auftritt riss eine Bombe des Ku-Klux-Clans in einer Kirche in Birmingham (Alabama) vier kleine Schwarze Mädchen in den Tod. Wenige Jahre später fiel der charismatische Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. dann selbst einem rassistischem Mordattentat zum Opfer, er hatte bereits vorher geahnt, dass dies irgendwann sein Schicksal sein würde. |
MLKs visionäre Rede am Lincoln Memorial als Inbegriff charismatischer Führerschaft erscheint heute in Filmen, Ausstellungen und im populären/kollektiven Gedächtnis als Motor Schwarzer Geschichte seit der Bürgerrechtsbewegung. King’s antirasisstische wie auch antiimperialistische Haltung war aber auch stets transnational eingebettet. Auch für afroeuropäische Communities spielte das Leben und Wirken von MLK eine wichtige Rolle.
Im Rahmen der Veranstaltung soll neben der historischen Betrachtung auch die Auswirkung der Rede auf mehrere Generationen, Nationalitäten und politische Aktivist/innen analysiert und diskutiert werden.
Programm
- 16:00 - 17:00 h Film Screening „The March“ von John Akomfrah (2013)
- 17:00 - 17:15 h Begrüßung
Mekonnen Mesghena - Heinrich-Böll-Stiftung - 17:15 - 18:15 h: Keynote und Buchvorstellung
Gary Younge - Journalist & Autor von
The Speech - The Story Behind Dr. Martin Luther King Jr.'s Dream
anschließend Q & A - 18:15 - 18:45 h Impulse und Kommentare
Austen P. Brandt - Pfarrer & Gründer von Phoenix e.V.
Saraya Gomis - Pädagogin & Co-Initiatorin des multimedialen Schul-/Jugendprojekts „King Code“
Ron Williams – Schauspieler, Sänger & Entertainer - 18:45 - 19:15 h Panelgespräch
Gary Younge / Saraya Gomis / Austen P. Brandt / Ron Williams - 19:15 - 19:30 h Q & A
Moderation: Mekonnen Mesghena (Heinrich-Böll-Stiftung) und Anjana Shrivastava (Die Neue Weltbühne)
Gary Younge
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Gary Younge lebt in Chicago und ist Kolumnist von The Guardian. Er ist Autor von u.a. Who are We? And Should it matter in the 21st century? und Stranger in a Strange Land: Travels in the Disunited States. Aufgewachsen in Großbritannien unterrichtete Gary Younge schon mit 17 Jahren in UN-Schulprojekten im Sudan. An der Universität von Edinburgh studierte er Französisch und Russisch und danach Journalismus in London und Washington als Stipendiat des Guardian. 2009 wurde er Belle Zeller Visiting Professor for Public Policy and Social Administration at Brooklyn College, City University of New York. |
Film Screening
The March (2013) ist ein 60minütiger Dokumentarfilm (Trailer), der anlässlich des 50jährigen Jubiläums des “Marschs auf Washington” im Auftrag von PBS, BBC und France 3 produziert wurde. The March enthält historisches Filmmaterial sowie Zeitzeug/innen-Interviews mit den Schlüsselfiguren Jack O’Dell, Clarence B. Jones, Julian Bond und Andrew Young sowie testimonials von Joan Baez, Harry Belafonte, Diahann Carroll, Roger Mudd, Peter Yarrow und Oprah Winfrey sowie Wortbeiträge namhafter Historiker/innen und Journalist/innen.
- Regie: John Akomfrah
- Produktion: Lina Gopaul & David Lawson
- Narration: Denzel Washington
Panel
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Austen P. Brandt ist ein deutsch-britisch-nigerianischer evangelischer Theologe. Seit 1984 ist der verheiratete Vater von drei Kindern im Duisburger Stadtteil Walsum-Aldenrade als evangelischer Pfarrer tätig. Als in London ausgebildeter Trainer für Anti-Rassismus- und Schwarzes-Bewusstseins-Trainings war er dann 1993 Mitgründer von Phoenix e.V. – Für eine Kultur der Verständigung. Zielsetzung des Vereins ist es, Menschen für den Rassismus in seinen alltäglichen wie strukturellen Erscheinungsformen zu sensibilisieren und gemeinsam Wege der Verständigung zu entwickeln.
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Veranstaltungssprache ist Englisch.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit